Das Augsburger Hohe Friedensfest am 8. August ist ein staatlich anerkannter, auf die Stadtgrenzen Augsburgs begrenzter und somit weltweit einzigartiger Feiertag. Seinen Ursprung hat er im Jahr 1650, als die Protestanten Augsburgs erstmals ihre im Augsburger Religionsfrieden (1555) formulierte und im Westfälischen Frieden (1648) schließlich errungene Gleichberechtigung mit der Römisch-Katholischen Kirche feierten. Die Herausforderungen, die sich damals mit der friedlichen Koexistenz der beiden christlichen Konfessionen verbanden, liegen für die Stadt Augsburg heute in der Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Vielfalt, ihren kulturellen sowie religiösen Prozessen und Dynamiken und den relevanten gesellschaftspolitischen Fragen unserer Zeit.
Das Programmheft im Internet als pdf oder als Blätterkatalog
(Mennonitische) Tipps:
Do 8.8.2013, 10.00 Uhr
Ökumenischer Gottesdienst, St. Anna
Ökumenischer Familiengottesdienst, St. Ulrich
Do 8.8.2013, 11.30 Uhr
Friedenstafel im Annahof: miteinander essen und trinken, das Mitgebrachte teilen und den Frieden Christi feiern.
Sa 27.7.13, Mi 7.8.13, jeweils 14 Uhr, Treff: Rathaus Hauptportal
Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen (Lukas 1, 52)
Auf den Spuren einer Demokratie- und Protestbewegung im 16. Jahrhundert
Stadtführung mit Wolfgang Krauß
8 €, Anmeldung: 0152-21627812, wolf@loewe-und-lamm.de
Am 6. August 1524 zogen mehr als 1.000 Demonstranten vor das Augsburger Rathaus und forderten die Rückkehr des vom Stadtrat ausgewiesenen Barfüßerpredigers Johannes Schilling. In einer Predigtreihe über Texte aus dem Lukasevangelium hatte er die krassen Unterschiede zwischen arm und reich kritisiert, steuerliche Entlastung der einfachen Leute und Auflösung der
Handelsgesellschaften gefordert. Die Verhältnisse sollten sich ändern, wird doch in Lukas 1,52 sogar der Sturz der Mächtigen und die Erhöhung der Niedrigen angekündigt.– Die Vision einer geschwisterlichen Kirche und einer Gesellschaft, in der die Armen Gerechtigkeit erfahren und die Hungernden gespeist werden, war schon in der Bauernbewegung lebendig und wurde ab 1526 von den Augsburger Täufern aufgenommen.
Die Stadtführung folgt den Spuren dieser frühen Protest- und Demokratiebewegungen, geht ihren Motiven und Zielen nach, nennt die Namen führender Gestalten und einfacher Gemeindeglieder.
Mo 5.8.13, 20 Uhr, Café Neruda
Die Lieb ist kalt jetzt in der Welt
Protestlieder des 16. Jahrhunderts
Alexander Basnar, Wien, singt mit uns Lieder der Augsburger Täufer
Nach der Niederlage der Bauern 1525 schien die Bewegung für die Rechte der einfachen Menschen und die Mitbestimmung aller verloren. Doch viele Forderungen und Impulse der Bauern lebten in der reformatorischen Bewegung der Täufer fort. Augsburg war ab 1526 eines ihrer Zentren, so soll es bis
zu 1.000 Täuferinnen und Täufer in der Stadt gegeben haben.
In Augsburg gedruckte Flugschriften propagierten geschwisterlich solidarisches Leben als Alternative zu Ausbeutung und Frondienst. Neben dem damals neuen Druckmedium dienten vor allem Lieder der Verbreitung ihrer Lehre und dem Protest gegen religiöse und soziale Unterdrückung. Augsburg ist zum einen Schauplatz einiger der in diesen Liedern erzählten Geschichten, zum anderen hielten sich viele der Autoren zeitweise hier auf.