Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche

von | Aug 10, 2017

Äthiopien erhebt seine Hände zu Gott. (Psalm 68,31)

Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche nennt sich „ye-Ityopeya Orthodox Tewahedo Bete Krestiyan“, wobei das Wort TEWAHEDO die Vereinigung der göttlichen und der menschlichen Natur Christi andeutet.

Geschichte 

Ein kurzer Blick in die Kirchengeschichte Äthiopiens zeigt, dass die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche eine der größten und ältesten orthodoxen christlichen Kirchen ist. Das Christentum gelangte nämlich schon im ersten Jahrhundert nach Äthiopien.
In der Apostelgeschichte (Kap.8, 26 – 40) lesen wir, dass der Schatzmeister der äthiopischen Königin Kandake auf dem Rückweg von einer Jerusalem-Wallfahrt vom Evangelisten Philippus im Jahre 34 getauft wurde. Wir glauben, dass dieser äthiopische Schatzmeister den christlichen Glauben unter seinen Verwandten und Freunden verbreitete und auch viele andere evangelisierte und missionierte.
Das goldene Zeitalter der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche begann im vierten Jahrhundert. Wir haben zum einen die Berichte des Eusebius in seiner Historia Ecclesiastica (Buch 1, Kapitel IX) über Frumentius. Zum anderen gibt es auch archäologischen Beweis dafür, dass der König Ezana von Aksum eben zu jener Zeit Christ geworden war. Er dankt in seinen späteren Inschriften nicht länger Naturgöttern für seine Siege, sondern dem einen allmächtigen Gott. Auf seinen Münzen erscheint zudem auch das Kreuz. Damals war der Kirchenvater Athanasius (295 – 371) Patriarch von Alexandrien und ernannte im Jahre 328 Frumentius zum Bischof von Äthiopien. Dieser ist im Volk weniger unter dem lateinischen Namen Frumentius bekannt. Stattdessen wird er „Abba Salama“ (Vater des Friedens) oder „Kesate Berhan“ (Offenbarer des Lichtes) genannt. Seit dem 4. Jahrhundert bis 1974 war das Christentum Staatsreligion.
Ein weiteres wichtiges Ereignis in der Verbreitung und geistigen Vertiefung des Christentums im Lande war das Werk der sogenannten „Neuen Heiligen“. Diese kamen gegen Ende des fünften Jahrhunderts von Byzantinischem Reich nach Äthiopien. Bei ihnen handelt es sich wohl um Mönche, denen es gelang, in das friedliche und tolerante Äthiopien zu fliehen. Hier trennten sie sich und gründeten in verschiedenen Teilen
des Landes Klöster. Eine große Rolle spielt seitdem die monastische Tradition mit zahlreichen Männer- und Frauenklöstern. Sie bilden bis heute Zentren der Gelehrsamkeit und der Tradition, die um die Feier der Heiligen Liturgie und die Weitergabe des Evangeliums kreisen.
Die Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche gehört zu den Gründungsmitgliedern des Weltkirchenrates.
Die Christen Äthiopiens sind sich bewusst, dass sie als einziges Land in Afrika ihren Glauben über die Jahrhunderte verteidigt haben. Sie haben in den vergangenen 9 Jahrhunderten auch erfahren, dass eine friedliche Koexistenz mit den Muslimen möglich ist.

Lehre und gottesdienstliches Leben

Die Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche gehört zur Familie der Orientalisch-Orthodoxen Kirchen und teilt im Wesentlichen deren Glaubensgrundlagen. Aufgrund ihrer isolierten geografischen Lage wurden zahlreiche religiöse und kulturelle Eigenheiten wie etwa Anklänge an das Judentum bewahrt. Auf den Altären steht jeweils das Kreuz und eine Nachbildung der Bundeslade, der Tabot, der heiligste Gegenstand in einer äthiopischen orthodoxen Kirche. Er soll daran erinnern, dass Christus darauf seine das Alte überwindende Kirche aufgebaut hat. Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche kennt zwei Typen des Gottesdienstes: innerhalb und außerhalb des Allerheiligsten. Gottesdienstliche Sprache ist Geez, die alte Sprache Äthiopiens.

Organisation und Statistik

Die Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche ist die größte der altorientalischen Kirchen. Mit gut 55 Mio. Mitgliedern in Äthiopien und weiteren ca. 7 Mio. in aller Welt ist sie zudem die einzige altorientalische Kirche, deren Mehrheit im eigenen Land lebt.
Zwischen 328 und 1974 war die Kirche Staatskirche. Die politische Entwicklung brachte es mit sich, dass nach der Revolution von 1974 die enge Verklammerung von Kirche und Staat aufgelöst wurde. Die kirchliche Verwaltung ist in Addis Abeba angesiedelt. Außerhalb Äthiopiens gibt es acht Bischöfe. Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche in Deutschland gehört zur Diözese von Nordwesteuropa. In Deutschland gibt
es derzeit 14 Gemeinden, davon drei in Bayern (München, Nürnberg und Würzburg mit zusammen etwa 3.500 Gemeindegliedern).

aus: Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Bayern. Die Mitgliedskirchen stellen sich vor © 2018 Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Bayern

 

 

 

Kontakt zur Äthiopisch-orthodoxen Kirche

Äthiopisch-Orthodoxe Kirche

Erzpriester Dr. Merawi Tebege

Ückeratherstr. 2

50739 Köln

Tel./Fax: 0221-5992623

aeokd@gmx.de

http//www.aethiopisch-orthodoxe-kirche-deutschland.de