Der Rat der Christlichen Kirchen Mailands setzt sich in einem offenen Brief kritisch mit der EXPO 2015 in Mailand auseinander. Die EXPO steht unter dem Motto Feeding the planet. Energy for life.
Die ökumenische Stellungnahme bringt die Besorgnis der 17 Christlichen im Rat vertretenen Kirchen zum Ausdruck "dass die EXPO doch nur ein Schaufenster der multinationalen Konzerne der Lebensmittelindustrie sein wird. Diese Sorge teilen viele Menschen, denn auf der EXPO präsentieren sich genau die Konzerne, die weltweit die Kontrolle über die Ernährung haben und durch ihre Politik Schuld an der bestehenden Situation sind: 1 Milliarde Hungernde und 1 Milliarde übergewichtige Menschen – 2 Seiten derselben Medaille. In der Politik dieser Konzerne geht es nicht um die Grundbedürfnisse der Menschen, sondern einzig um Profit, z.B. durch „land and water grabbing”(Aneignung großer Gebiete und Wasserressourcen in den Ländern der „3.Welt”, verbunden mit Landvertreibung und Verarmung der Landbevölkerung), Steigerung der Kontrolle über das Saatgut durch Genmanipulation oder Privatisierung der Wasserversorgung. Der Präsident von Nestlè Worldwide unterstützt, wie für das Erdöl, die Einrichtung einer Börse für das Wasser. Das würde bedeuten, dass Trinkwasser und der Zugang dazu kein Recht mehr wären, wie es eine Resolution der UNO von 2011 formuliert, sondern eine Ware, die sich nicht alle leisten können. Im Blick auf diese Situation formuliert der Mailänder Kirchenrat ‚Wir hoffen, dass die EXPO nicht darauf abzielt, die aktuellen Dynamiken im Nahrungsmittelbereich weiter zu festigen, und dabei die dringend notwendige Diskussion und Neugestaltung des gegenwärtigen Wirtschaftsmodells außen vor lässt. Im Evangelium selbst fordert uns Christus dazu auf, nicht nur Solidarität denen gegenüber zu zeigen, die der Ungerechtigkeit zu Opfer fallen und sie zu unterstützen, sondern die Ursachen ihrer Verzweiflung zu beseitigen.’” So die Pfarrerin der Evang.-Luth. Gemeinde in Mailand, Nora Foeth.
Den offenen Brief finden Sie hier zum Download.