Vom 19. bis 26. Februar 2017 befand sich der Generalrat der Fokolar-Bewegung zur diesjährigen Klausurtagung im Ökumenischen Lebenszentrum Ottmaring. In diesem Rahmen wurde folgende Erklärung anlässlich des Reformationsjahres verabschiedet:

Vom 19. bis 26. Februar 2017 befindet sich der Generalrat der Fokolar-Bewegung zur diesjährigen Klausurtagung im Ökumenischen Lebenszentrum Ottmaring Es sind Tage des intensiven Gesprächs, des Gebets und der gemeinsamen Arbeit, in denen insbesondere eines unserer Grundanliegen, die Einheit unter den Christen, vertieft wird.

Bereits 1961 hat Chiara Lubich, durch die Begegnung mit evangelischen Christen aus Deutschland, die Fokolar-Bewegung auf den ökumenischen Dialog hin ausgerichtet; im Lauf der Jahre hat sich dadurch ein ökumenischer Lebensstil entfaltet, ein „Dialogs des Lebens“, durch den eine Zusammenarbeit mit mehr als 300 Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften entstanden ist. Seit fast 50 Jahren gibt die Fokolar-Bewegung in dieser Siedlung, gemeinsam mit der „Vereinigung von Gemeinsamen Leben“, Zeugnis von der Gemeinschaft, die die Christen – ungeachtet aller noch bestehenden Trennungen – als Glieder des einen Leibes Christi zutiefst verbindet.

Wir stehen unter dem Eindruck der unmittelbaren Nachbarschaft zu Augsburg, wo 1999 der Lutherische Weltbund und die römisch-katholische Kirche mit der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zu Rechtfertigungslehre einen bedeutsamen Schritt zur Beseitigung noch offener theologischer Differenzen getan haben. Heute stehen wir im Jahr des 500-jährigen Gedenkens der Reformation. Auf diesem Hintergrund sind sich vor wenigen Wochen, am 31. Oktober 2016, im schwedischen Lund erneut die römisch-katholische Kirche und der Lutherische Weltbund begegnet. In der gemeinsamen Erklärung von Lund haben sie ihr gegenseitiges Vertrauen bezeugt und ihre Gemeinden dazu eingeladen, in der Gemeinschaft, die in der Taufe wurzelt, weiter zu wachsen und gemeinsam das Evangelium Jesu Christi zu bezeugen, um so treue Boten von Gottes grenzenloser Liebe für die ganze Menschheit zu sein.

Als weltweite Bewegung, der Christen vieler Kirchen angehören und die sich daher bereits als ein durch die gegenseitige Liebe geeintes christliches Volk erlebt, fühlen wir uns von dieser Einladung besonders angesprochen. Wir sehen in der Begegnung von Lund einen echten „kairos“, ein Zeichen Gottes für unsere Zeit, das die Christen auffordert, sich noch mehr dafür einzusetzen, dass das Testament Jesu und sein Gebet „dass alle eins seien“ sich verwirkliche. Mit aller Kraft möchten wir die Kirchen im Bemühen um die volle sichtbare Gemeinschaft und im gemeinsamen Dienst an den Menschen unterstützen.

Wir werden daher alles dafür tun, dass unsere weltweiten Aktivitäten, besonders alle lokalen Initiativen und Begegnungen, von dieser offenen und geschwisterlichen Haltung unter den Christen geprägt sind.Wir werden uns weiterhin für die Gemeinschaft unter den christlichen Bewegungen und Kommunitäten einsetzen und insbesondere für das ökumenische Netzwerk „Miteinander für Europa“. Wir vertrauen Gott den Weg unserer Kirchen an und bitten Ihn, die Schritte auf dem Weg zur gemeinsamen Feier im „einen Kelch“ zu beschleunigen.

21. Februar 2017,

Maria Voce (Präsidentin), Jesùs Moran (Kopräsident)