Russische Orthodoxe Kirche von Berlin und Deutschland (Moskauer Patriarchat)
Berliner Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche
Geschichte
Das heutige Russland kam sehr früh mit dem Christentum in Berührung. Der Hl. Apostel Andreas reiste über die Schwarzmeerküste bis zum heutigen Kiew, um das Evangelium Christi zu predigen. Sein Weg führte weiter in das Baltikum und nach Byzanz. So findet sich das Andreaskreuz bis heute auch in den skandinavischen Flaggen und erinnert an diese apostolische Reise.
Im Jahr 988 ließ sich der russische Fürst Wladimir taufen und erklärte das Christentum zur Staatsreligion Russlands. Damit begann die Christianisierung der Rus und die Herausbildung der Orthodoxen Kirche Russlands. Die Russische Orthodoxe Kirche hat in ihrer eintausendjährigen Geschichte das gesellschaftliche, kulturelle und individuelle Leben der ostslawischen Völkerschaften zutiefst geprägt. Darüber hinaus war sie stets bestrebt, ihren christlichen Glauben auch anderen Völkern und Bevölkerungsgruppen bis hin nach Alaska, Japan und China in deren je eigener Sprache und Mentalität weiterzugeben. Daher stellt sie insgesamt, bei aller ostslawischen Zentriertheit, eine multinationale Kirche dar.
Die Geschichte des Christentums in Russland weist glanzvolle Höhen, aber auch dunkle Tiefen auf. Die schwerste Zeit begann mit der bolschewistischen Revolution in Russland (1917): Unzählige Gläubige und Priester wurden verfolgt, verhaftet, gequält und oft ermordet. Zehntausende orthodoxe Kirchen und Klöster wurden zerstört oder anderweitig genutzt. Seit der Neustrukturierung der ehemals sowjetischen Staaten erlebt die Russische Orthodoxe Kirche eine Renaissance.
Lehre
Die Russische Orthodoxe Kirche steht mit 14 weiteren selbständigen Orthodoxen Kirchen, die derselben Überlieferung folgen, in voller Glaubens- und Sakramentsgemeinschaft und versteht sich zusammen mit ihnen als Verkörperung der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche.
• Durch ihr liturgisch-sakramentales Leben sind die orthodoxen Gläubigen in einer innigen Weise durch Christus mit Gott und seinen Heiligen verbunden. In der Liturgie vollzieht sich eine Gegenwärtigsetzung der Heilstaten Gottes in Wort und Gesang und Ritus.
• Die Ikonen der Orthodoxen Kirche sind die „Fenster“ in Gottes Welt und in ihrer materiellen Schönheit sind sie Künder der Menschwerdung Gottes. Die Ikone ist Ausdruck und Mittel tiefer Gläubigkeit. Die Verehrung der Ikone gilt nicht dem Abbild, sondern dem Urbild, also dem unsichtbaren Gott oder Seiner Heiligen selber. Aus der Verehrung des wahren Menschen und wahren Gottes Jesus Christus fließt ein hohes Maß an Toleranz für das Menschliche, welches die Orthodoxe Kirche kennzeichnet und für ökumenische Gemeinsamkeit öffnet.
Ökumene
Die ROK ist Mitglied beim Ökumenischen Rat der Kirchen, bei der ACK Deutschland, den regionalen- und lokalen ACKs. Nach Jahrzehnten der Trennung der Russischen Orthodoxen Kirche und der „Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland“ haben sich beide Kirchen im Jahr 2007 versöhnt und wieder zu einer Kirche vereinigt, wobei die Auslandskirche jurisdiktionell als ein „sich selbst verwaltender Zweig“ innerhalb der Russischen Orthodoxen Kirche geführt wird. Trotz der wiederhergestellten Einheit der orthodoxen Gläubigen russischer Tradition bestehen weiterhin zwei Diözesen in Deutschland.
Statistik
Weltweit ca. 180 Millionen Gläubige. 303 Bistümer, geleitet durch 386 Bischöfe mit 36.878 Gemeinden, 944 Klöster (dazu 56 im Ausland), 87 theologische Lehranstalten
Deutschland: Diözese der Russisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats in Berlin: 96 organisierte Gemeinden mit ca. 86 Priestern und Diakonen. In Bayern gibt es 14 Gemeinden.
aus: Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Bayern. Die Mitgliedskirchen stellen sich vor
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