Evangelisch-methodistische Kirche

von | Aug 9, 2017

Geschichte

Der Methodismus entstand im 18. Jh. in England als eine Erneuerungsbewegung innerhalb der anglikanischen Kirche. John Wesley (1703 – 1791) suchte zusammen mit seinem Bruder Charles nach einem verbindlichen Glauben, der im Leben sichtbar wird. Sie leiteten in Oxford einen Studentenkreis, dem neben intensivem Bibelstudium und Gebet die praktischen Dienste an Armen, Kranken und Gefangenen wichtig war. Die Hingabe und Disziplin, mit der sie ihr Christsein lebten, wurde als besondere Methode empfunden. Spöttisch nannte man sie daher„Methodisten“. Später wurde diese Bezeichnung als Ehrenname übernommen. Aus dieser studentischen Bewegung wurde eine Erweckung und innerhalb weniger Jahrzehnte entstand daraus eine weltweite Kirche.
1784 konstituierte sich die erste methodistische Kirche mit bischöflicher Verfassung in Amerika. Seit 1831 waren aus England kommend die „Wesleyanischen Methodisten“ in Württemberg tätig, ab 1849 aus Amerika die „Bischöfliche Methodistenkirche“ in Bremen. Weitere Kirchen mit methodistischen Wurzeln wurden in Deutschland tätig. Im 20. Jahrhundert kam es in Etappen zu Zusammenschlüssen. 1968 schlossen sich „Methodistenkirche“ und „Evangelische Gemeinschaft“
zur Evangelisch-methodistischen Kirche (United Methodist Church) zusammen. Die EmK versteht sich als Freikirche mit den klassischen Attributen: persönliches Bekenntnis zu Christus, freiwillige Kirchenzugehörigkeit und Mitarbeit sowie Bestreitung des kirchlichen Haushalts durch freiwillige Gaben.

Organisation

Eine oder mehrere Gemeinden bilden einen Bezirk, mehrere Bezirke eines Gebietes die „Jährliche Konferenz“. Sie ist zugleich das jährlich tagende Kirchenparlament, das für die Bezirke dieses Konferenzgebietes Entscheidungshoheit hat. In Deutschland gibt es drei „Jährliche Konferenzen“, die von der Bischöfin bzw. dem Bischof geleitet werden. Miteinander verbunden sind die Jährlichen Konferenzen durch die einmal in vier Jahren tagende Zentralkonferenz. Sie ist für die Leitung der Kirche in Deutschland zuständig.
Das oberste Leitungsgremium der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche ist die alle vier Jahre tagende Generalkonferenz. Durch die gemeinsame „Verfassung, Lehre und Ordnung“ wird weltweit der Zusammenhalt der Evangelisch-methodistischen Kirche gewährleistet.

Lehre

Ein wichtiger Akzent methodistischer Lehre ist der Vorrang der Gnade vor allem menschlichen Tun. In der Verbindung von Bekehrung und Wiedergeburt halten Methodisten fest, dass Gott ein menschliches Leben entscheidend ändern und erneuern kann. Daraus ergibt sich in der methodistischen Tradition auch der enge Zusammenhang von Rechtfertigung und Heiligung: Aus der bedingungslosen Annahme des Menschen durch Gott (Rechtfertigung) erwächst ein von tätiger Liebe zu Gott und den Mitmenschen geprägtes Leben (Heiligung). Der besondere Akzent des Methodismus ist der Glaube, der durch die Liebe tätig ist. Die EmK kennt kein besonderes geistliches Amt, aber es gibt verschiedene Leitungsfunktionen. Es wird die Kinder- und Erwachsenentaufe praktiziert. Für die volle Gliedschaft wird von jedem ein persönliches Ja zum Glauben und zur Kirche erwartet. Die EmK feiert das offene Abendmahl, an dem unabhängig von Kirchenzugehörigkeit und Alter alle teilnehmen können als Einladung Christi zur Umkehr, Gemeinschaft, Vergebung und Vergewisserung. Die Gemeinden feiern den Gottesdienst in persönlicher Atmosphäre mit knappen liturgischen Elementen.

Ökumene

Mit den evangelischen Landeskirchen in Deutschland ist die EmK seit 1987 durch Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft verbunden. Über den Weltrat methodistischer Kirche nimmt sie an allen ökumenischen Dialogen teil. Ebenso ist sie Mitglied im ÖRK. Die EmK ist Mitunterzeichnerin der gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre und der Charta Oecumenica sowie der Magdeburger Tauferklärung. Sie ist Mitglied in der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland und der Vereinigung evangelischer Freikirchen und arbeitet in der Evangelischen Allianz mit.

Statistik

In Deutschland gehören rund 51.000 Menschen (Glieder, An- und Zugehörige) zur EmK, die sich auf knapp 500 Gemeinden verteilen und von rund 300 Pastorinnen und Pastoren betreut werden. Weltweit gibt es über 80 Millionen Menschen, die sich zur methodistischen Kirche zählen. In Bayern leben rund 3.000 Methodisten, die zu 14 Gemeindebezirken mit 21 Gemeinden gehören.

aus: Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Bayern. Die Mitgliedskirchen stellen sich vor © 2018 Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Bayern

 

Kontakt zur Evangelisch-methodistischen Kirche

Evangelisch-methodistische Kirche in Bayern
Superintendent Markus Jung
Hohfederstr. 35
90489 Nürnberg
markus.jung@emk.de
http://www.emk.de