Die Apostolische Gemeinschaft
Die Apostolische Gemeinschaft versteht sich als Freikirche und als eine Abteilung innerhalb der Kirche Jesu Christi. Sie bekennt sich zu der einen, heiligen, katholischen (allumfassenden) und apostolischen (gesandten) Kirche.
Glaube und Bekenntnis
Grundlage ihres Glaubens ist das Gesamtzeugnis der Heiligen Schrift. Ihr Glaubensbekenntnis ist das altkirchliche Apostolicum. Darüber hinaus erkennt sie das Bekenntnis von Nizäa-Konstantinopel als gemeinsames Bekenntnis der Christenheit an. Das Leitbild lautet: Auf der Basis „Jesus Christus allein“ wollen wir als seine Jüngerinnen und Jünger vom Heiligen Geist erweckt und angeleitet Gemeinde Jesu Christi bauen, in der jeder seine Gaben entdecken und verbindlich zur Entwicklung der Gemeinde und zum Leben des Missionsauftrags einsetzen kann.
Geschichte und Verbreitung
Die Apostolische Gemeinschaft ist ein Zusammenschluss verschiedener reformatorischer Glaubensgemeinschaften. Sie haben ihre geschichtlichen Wurzeln in den aus einer Erweckungsbewegung um 1830 in England und Schottland entstandenen Katholisch-Apostolischen Gemeinden. Daraus entstand über die Allgemeine christliche apostolische Mission die Neuapostolische Kirche. Die Apostolische Gemeinschaft versammelte bei Ihrer Gründung viele der Gemeinden und Christen, die sich von der Neuapostolischen Kirche getrennt hatten oder von dort ausgeschlossen wurden. Heute besteht bei den Mitgliedern überwiegend kein Bezug mehr zur Neuapostolischen Kirche oder einer früheren dortigen Mitgliedschaft.
Ämter und Sakramente
- Die Apostolische Gemeinschaft kennt folgende Ämter: Apostel, Bischof, Ältester, Evangelist, Hirte, Priester und Diakon. Die Frauenordination ist seit 2004 möglich.
- Sie feiert drei Sakramente: Taufe, Abendmahl und Versiegelung. Es sind drei unterschiedliche Bilder für das eine und vollkommene Heil Gottes. Weitere Segenshandlungen sind Kindersegnung, Konfirmation, Trauung, Hochzeitsjubiläen, Ordination und Bestattungen.
- In der Taufe feiert sie den Bund Gottes, den er mit den Menschen schließt. Die gläubige Annahme der Taufe bewirkt die Wiedergeburt aus Wasser und Geist, die Aufnahme in den neuen Bund, die Einpflanzung in den geistlichen Leib Jesu Christi. Die Taufe von Kindern geschieht aufgrund des Willens und des Glaubensbekenntnisses der Eltern.
- Mit der Taufe beginnt sowohl die Mitgliedschaft in der Apostolischen Gemeinschaft als auch in der einen, heiligen, allgemeinen und apostolischen Kirche.
- Im Abendmahl feiert sie die Erlösung von Sünden und die Versöhnung mit Gott.
- Es ist ein Gedächtnismahl an das Opfer Jesu Christi, eine Tisch- und Lebensgemeinschaft mit dem gegenwärtigen Herrn und ein Ausblick in die Zukunft, in die verheißene nie aufhörende Gemeinschaft mit ihm.
- Es wird in der Regel in jedem Sonntagsgottesdienst mit Brot (d. h. Hostien) und Wein (ggf. Traubensaft) gefeiert.
- In der Versiegelung feiert sie, dass der Heilige Geist von dem gläubig gewordenen Menschen Besitz ergreift. Durch diesen Geist handelt Gott am Menschen, in dem er ihn befähigt, Christus als seinen Herrn zu erkennen und im Glauben zu wachsen.
Ökumene und Mission
Wesentliches Ziel ist es, zusammen mit anderen Christen ein gemeinsames Zeugnis für Jesus Christus abzulegen. Die Apostolische Gemeinschaft arbeitet deshalb in zwischenkirchlichen Einrichtungen und Verbänden mit. Sie bemüht sich, so zu einem glaubwürdigen Zeugnis der Kirche insgesamt in dieser Welt beizutragen. Die Einheit unter Christen ist ihr ein großes Anliegen.
Das Ziel ihres Dienstes ist die Ausbreitung und Förderung des christlichen Glaubens auf der Grundlage der Bibel. Sie lädt Menschen ein, sich mit Gott versöhnen zu lassen und ruft sie in die Nachfolge als Jüngerinnen und Jünger von Jesus Christus.
Statistik
Das Hauptverbreitungsgebiet in Deutschland sind Rheinland und Saarland sowie Sachsen und Thüringen. In Nord- und Süddeutschland bestehen Diasporagemeinden. Der Apostolischen Gemeinschaft gehören in Deutschland etwa 4.100 Mitglieder in 48 Gemeinden an.
aus: Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Bayern. Die Mitgliedskirchen stellen sich vor
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