Ein breites ökumenisches Bündnis veranstaltet heuer wieder die Kundgebung und den Kreuzweg für die verfolgten Christen in Augsburg. Die Veranstaltung beginnt am Sonntag, 18. September, um 16.30 Uhr und steht unter dem Motto „Glaube braucht Bekenntnis – verfolgte Christen brauchen Hilfe“. Als Hauptredner spricht Johannes Singhammer, Vizepräsident des Deutschen Bundestags. Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl hat erneut die Schirmherrschaft übernommen. Prälat Dr. Bertram Meier, Bischofsvikar für Ökumene und interreligiösen Dialog, sieht als einer der Organisatoren in der Veranstaltung ein deutliches Indiz für die „Zeichen der Zeit“: „Die Zeit, in der wir leben, ist ernst und schwierig. Auf der einen Seite Bilder von Terror und Krieg, auf der anderen Seite das Bemühen um Dialog und Frieden unter den Religionen. Wir Christen setzen auf Begegnung und Bekenntnis.“

Bereits ab 16 Uhr wird es am Sonntag auf dem Augsburger Rathausplatz Infostände der Hilfswerke „Kirche in Not“ und „Open Doors“ geben, bevor um 16.30 Uhr die Kundgebung beginnt. Im Anschluss daran ziehen die Teilnehmer gegen 17.30 Uhr zum Augsburger Dom, wo um 18 Uhr der Kreuzweg für die verfolgten Christen gebetet wird. Die liturgische Leitung des Kreuzwegs im Augsburger Dom, an dem auch ökumenische Gäste teilnehmen, hat Prälat Dr. Bertram Meier.

Für den Bischofsvikar ist dieser Termin ein wichtiges Ereignis: Ohne Kennenlernen und Gespräch unter den Religionen gäbe es kein Miteinander. Gleichzeitig aber seien Christen dazu aufgefordert, ihren Glauben zu bekennen und solidarisch mit ihren Brüdern und Schwestern zu sein, die das Kreuz von Benachteiligung, Unterdrückung und Verfolgung zu tragen haben, so Prälat Meier. „Dieser Solidarität im ökumenischen Schulterschluss soll die Veranstaltung dienen: die Kundgebung auf dem Rathausplatz, der Schweigemarsch zum Dom und das Gebet des Kreuzwegs.“

Neben der Diözese Augsburg und dem Evangelisch-Lutherischen Dekanat sind unter den Mitveranstaltern die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, der Assyrische Mesopotamien Verein, die Evangelische Allianz, der Suryoye Kultur- und Sportverein sowie die Syrisch-Orthodoxe Kirche Augsburg. Die Kundgebung und der Kreuzweg wurden bewusst auf die zweite Septemberhälfte gelegt: Sie finden immer am Sonntag nach dem 14. September statt – dem Tag, an dem in der römisch-katholischen, der orthodoxen sowie von orientalischen Kirchen das Fest der Kreuzerhöhung gefeiert wird. „Radio Horeb“ wird den Kreuzweg wieder live aus dem Augsburger Dom übertragen.

Treffen vor der Kundgebung

Vor der Kundgebung findet im Haus St. Ulrich ab 13.45 Uhr bereits eine Veranstaltung von "Kirche in Not" statt, zu der Pater Jacques Mourad, Prior des Klosters Mar Elian in Syrien, erwartet wird. Im Mai 2015 wurden er und seine Mitbrüder mit über 100 Gemeindemitgliedern von Kämpfern des Islamischen Staats (IS) entführt und gefangen gehalten. Dem Prior gelang nach über fünf Monaten die Flucht. Das Schicksal des Ordensmannes hat der Schriftsteller Navid Kermani in seiner Rede bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels im Oktober 2015 aufgegriffen und deutschlandweit bekannt gemacht. Pater Mourad wird auf der Kundgebung auf dem Rathausplatz ebenso zu Wort kommen wie Andrzej Halemba, Nahost-Experte von Kirche in Not.

Pater Jacques Mourad hält sich zurzeit in Rom auf und setzt alles daran, sein zerstörtes Kloster wieder aufzubauen. Kirche in Not unterstützt ihn dabei. Der Nahost-Experte des Hilfswerks, Andrzej Halemba, war kurz nach der Befreiung vom IS zusammen mit einer Delegation der russisch-orthodoxen Kirche vor Ort. Seine Eindrücke aus Syrien wird Halemba ebenso schildern wie auch die aktuellen Hilfsprojekte von Kirche in Not im Nahen Osten vorstellen. Der Menschenrechtsexperte von Kirche in Not, Berthold Pelster, wird anschließend weitere Länder in den Blick nehmen, in denen Christen besonders diskriminiert und verfolgt werden.

(Aus der Öffnet externen Link in neuem FensterWebseite des Bistums Augsburg)