Studientag der ACK in Bayern 

Am 12. Oktober fand der diesjährige Studientag der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bayern im hotel am alten park (Augsburg) statt. Das Thema lautete: Das Ende der Konfessionen? Ökumene im post-konfessionellen Zeitalter. Delegierte des Gremiums und VertreterInnen von lokalen ACKs in Bayern nahmen daran teil.

Man hat den Eindruck, dass in mehreren Kontexten die konfessionellen Unterschiede keine Rolle mehr spielen. Die Christen feiern ihre Einheit als etwas selbstverständliches, ohne sich um die dogmatischen Unterschiede ihrer Kirchen zu kümmern. Die Teilnahme am Abendmahl einer anderen Kirche, konfessionsverbindende Ehen, ökumenische Gottesdienste und interkirchliche Spiritualität sind einige Ausdrucksformen dieses Bewusstseins. Es geht um Menschen, die einfach Christen sein wollen. Aber was heißt wohl das? Es gibt auch andere Kontexte, wo doch die konfessionellen Identitäten eine entscheidende Rolle spielen. Die Abgrenzung vom jeweiligen Anderen dient identitätsstiftenden Zwecken und hat sogar manchmal polemische Vorzeichen. Sie versteht sich als Sorge um die Wahrheit der Kirche, die nicht um jeden Preis geopfert werden darf.

Die ACK in Bayern lud prominente ReferentInnen ein, die diese Situation in der Vielfalt ihrer Dimensionen beschrieben haben; sie haben auch auf die Frage nach der ökumenischen Relevanz dieser Thematik geantwortet.

Das Vorstandsmitglied Erzpriester Apostolos Malamoussis und der ACK-Geschäftsführer Georgios Vlantis hießen die Teilnehmer willkommen. Sr. PD. Dr. Nicole Grochowina (Communität Christusbruderschaft Selbitz; Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg) gab spannende geschichtliche Impulse: Konfessionslosigkeit im konfessionellen Zeitalter? Einblicke ins religiöse Leben der Frühen Neuzeit hieß der Titel ihres Vortrags. Der zweite Referent, Prof. Dr. Dr. Michael Ebertz (Katholische Hochschule Freiburg), sprach zum Thema Konfessionalisierung, Entkonfessionalisierung und Rekonfessionalisierung. Soziologische Perspektiven.

Nach dem Mittagessen erzählten die TeilnehmerInnen in vier parallel laufenden Workshops von ihren persönlichen Erfahrungen mit der Vielfalt der Konfessionen. Sie erläuterten, was für sie diese Vielfalt bedeutet, inwieweit sie eine Chance bzw. eine Herausforderung darstellt.

Den letzten Vortrag des Tages hielt der rum-orthodoxe Professor Assaad Elias Kattan (Westfälische Wilhelms Universität Münster) zum Thema Die Verflüssigung der konfessionellen Grenzen: Eine Chance für die Ökumene?

Der Studientag wurde von einer Andacht abgerundet, die Delegierte der zahlenmäßig kleinen Kirchen in Bayern vorbereitet haben.

Das Programm des Studientagess finden Sie hier.

Fotos: Dieter Wollscheid