Frankfurt (22.05.2023). Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) erinnert an die Ratifizierung der europäischen Charta Oecumenica für Deutschland und startet eine neue Webpräsenz mit Informations- und Arbeitsmaterialien. Am 30. Mai 2003 hatten 16 Mitgliedskirchen der ACK die 12 Selbstverpflichtungen im Rahmen des Ersten Ökumenischen Kirchentages in Berlin angenommen und unterzeichnet. Damit stimmten sie dem vorgelegten Text für ihre Zuständigkeitsbereiche zu und versprachen, sich die enthaltenen Verpflichtungen zu eigen zu machen.
Leitlinien für wachsende Zusammenarbeit der Kirchen in Europa
Der Text der Charta Oecumenica war zwei Jahre zuvor anlässlich der Europäischen Ökumenischen Begegnung in Straßburg von den Präsidenten der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und dem Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) als „Leitlinien für die wachsende Zusammenarbeit unter den Kirchen in Europa“ am 22. April 2001 unterzeichnet worden. Seitdem haben zahlreiche regionale und lokale ACKs die Charta Oecumenica für sich und ihre Arbeit angenommen und konkretisiert.
‚Grundgesetz‘ der ökumenischen Bewegung
In zwölf Kapiteln führt der Text ökumenische Grundüberzeugungen an und leitet daraus Selbstverpflichtungen der Kirchen ab. „Heute wie damals ist die Charta Oecumenica Auftrag und Selbstverpflichtung, das Miteinander der christlichen Kirchen auf dem europäischen Kontinent zu intensivieren“, sagt der Vorsitzende der ACK, der griechisch-orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron. „Die Charta Oecumenica kann man getrost als ‚Grundgesetz‘ der ökumenischen Bewegung in Europa bezeichnen!“
Multilaterale Ökumene wird zum Normalfall
Für Dr. Verena Hammes, Geschäftsführerin der ACK, steht der wichtigste Gedanke für das Miteinander der großen und kleinen Kirchen im vierten Abschnitt der Charta Oecumenica: „Wir verpflichten uns, auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens gemeinsam zu handeln, wo die Voraussetzungen dafür gegeben sind und nicht Gründe des Glaubens oder größere Zweckmäßigkeit dem entgegenstehen.“ „Das heißt konkret: Ökumenische Aktionen und Handlungen sind nicht mehr begründungspflichtig, vielmehr muss man sich rechtfertigen, wenn man nicht ökumenisch denkt und handelt,“ so die römisch-katholische Theologin. Fügt aber hinzu: „Hand aufs Herz: In vielen Bereichen des kirchlichen Lebens gibt es immer noch konfessionelles Kirchturmdenken – von einer flächendeckenden ökumenischen Zusammenarbeit in allen Bereichen des kirchlichen Lebens sind wir mancherorts weit entfernt.“
Webpräsenz und Bildungsmaterial
Von der ACK wurde eine Webpräsenz geschaffen, die neben zahlreichen Bild- und Textdokumenten Materialien zum eigenen Reflektieren und Handeln bereithält: www.charta-oecumenica.de.
Weiterarbeit und Kirchentag: Charta Oecumenica wird fortgeschrieben
Derzeit wird auf europäischer Ebene an einer Fortschreibung der Charta Oecumenica gearbeitet. Im Herbst befassen sich die Delegierten der ACK-Mitgliedskirchen bei einem Studientag während ihrer Herbstversammlung mit den Ergebnissen und Versäumnissen der vergangenen zwanzig Jahre. Bereits am 8. Juni 2023 findet von 19.00-21.00 Uhr im Rahmen des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Nürnberg ein europäisch-international besetztes Podium zur Charta Oecumenica in der St. Elisabeth-Kirche am Jakobsplatz statt.
Quelle: ACK in Deutschland