Vom 2.-3. Februar 2018 hat in Augsburg die jährliche Delegiertenkonferenz der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bayern stattgefunden. Das Thema lautete: Charismatisches Christentum. Ungefähr 100 Delegierte aus ganz Bayern, Vorsitzende bzw. Vertreter der ACK Deutschland, Baden-Württemberg und der lokalen ACKs in Bayern sowie eine Gruppe von eingeladenen jungen Gästen aus einer großen Vielfalt von christlichen Konfessionen haben daran teilgenommen.
Charismatischen Christentum ist häufig in theologischen, pastoralen und religionssoziologischen Kontexten die Rede. Für einige ist es als Bereicherung und Erneuerung des christlichen Lebens zu begrüßen; andere stehen ihm eher skeptisch gegenüber.
Was bedeutet aber Charismatisches Christentum? Wie wird überhaupt das Verhältnis zwischen Charisma und Institution in den verschiedenen christlichen Kirchen bestimmt? Welche charismatischen Bewegungen gibt es im Christentum, was verbindet und was unterscheidet sie von einander? Wie sind sie entstanden, welche sind ihre theologischen Schwerpunkte und was für Anliegen bringen sie zum Ausdruck? Wie gehen die Mitgliedskirchen der ACK mit charismatischen Gruppen um und was für eine Herausforderung stellen diese Gruppen und Bewegungen für die christliche Ökumene dar?
In seinem Grußwort hob der Vorsitzende der ACK in Bayern, Prälat Dr. Bertram Meier (Augsburg) die ökumenische Bedeutung der Thematik hervor. Der Leipziger Theologieprofessor Peter Zimmerling hielt den einführenden Vortrag und fasste die unterschiedlichen Facetten des charismatischen Christentums zusammen. Später stellten sich charismatische Gemeinden in parallel laufenden Workshops vor; Vertreter der Charismatischen Erneuerung Augsburg, des Christuszentrums Augsburg, der International Christian Fellowship München, derPfingstgemeinde Augsburg und der Vineyard Gemeinde München skizzierten ihre Geschichte und Theologie, erzählten von ihren pastoralen Tätigkeiten und besonderen Anliegen und diskutierten mit den Delegierten der ACK.
Im Rahmen der Delegiertenkonferenz wurden den lokalen ACKs Augsburg und Kempten zwei Exemplare einer neuen Publikation der ACK Bayern überreicht: Es geht um ein großes Pilgerbuch mit einführenden Texten und vielen leeren Seiten; dies wird an – möglichst ökumenisch – zusammengesetzte Pilgergruppen überreicht. Jede Gruppe begibt sich auf einen Pilgerweg zu einem Ort der (Un)Gerechtigkeit und des (Un)Friedens, dokumentiert dies im Buch auf einer oder zwei Seiten und reicht dann das Pilgerbuch weiter. Am Ende des Prozesses wird man dank der Einträge ein Panorama von Erfahrungen von ökumenischen Pilgergruppen bayernweit haben, das das Engagement der hiesigen Ökumene für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung bezeugt.
Am Freitagabend feierte die ACK einen ökumenischen Gottesdienst in der renovierten Kirche St. Moritz. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Gospelchor der Kirche St. Ulrich und Afra begleitet (Leitung: Peter Bader).
Der Samstag begann mit einer von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Frauen für den Weltgebetstag vorbereiteten Andacht: dieses Jahr lag der Fokus auf dem kleinen lateinamerikanischen Staat Surinam.
Dr. Jürgen Lohmayer, Weltanschauungsbeauftragter des Bistums Würzburg, stellte später, bei der ersten inhaltlichen Einheit des Tages, kritische Fragen zur Theologie der charismatischen Gruppen; PD Dr. Hilke Rebenstorf, vom Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD, entfaltete die religionssoziologische Perspektive dieses Phänomens.
Letzter Referent der Delegiertenkonferenz war der ehemalige Vorsitzende des Bundes Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden, Pastor Siegfried Großmann, der sich mit der Frage auseinandersetzte, ob und inwieweit das charismatische Christentum eine ökumenische Herausforderung darstellt.
Das Programm der Delegiertenkonferenz finden Sie hier.