Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Bayern

von | Nov 25, 2020

Geschichte

Der Name „Siebenten-Tags-Adventisten“ (STA) hebt hervor, dass es sich um Christen handelt, die am Sabbat (Samstag) Gottesdienst feiern und darauf warten, dass Jesu bald wiederkommt (lateinisch: adventus). Die Wurzeln der evangelischen Freikirche liegen in den Erweckungsbewegungen, die um 1800 in Europa und den Vereinigten Staaten Christen von formaler Kirchenzugehörigkeit zum lebendigen Glauben an Christus führen wollten. Dabei spielte auch die Erwartung der baldigen Wiederkunft Jesu eine Rolle. In den USA meinte der Baptistenpastor William Miller, Christus käme 1844 wieder. Millers „Große Erweckung“ umfasste mehr als 100.000 Gläubige. Sie wurden enttäuscht, denn Christus kam nicht. Eine kleine Gruppe von Gläubigen befasste sich kritisch mit den Lehren der „Großen Erweckung“. Sie gründete 1863 in den USA eine neue Freikirche. Adventisten erkannten, dass man kein Datum für die Wiederkunft Jesu errechnen darf, aber sie wollen gleichzeitig auf die Wiederkunft Jesu warten, ohne dabei die Verantwortung für den Mitmenschen und unsere Erde zu vernachlässigen. Die erste und damit älteste adventistische Gemeinde in Europa entstand 1867 in Tramelan (Berner Jura/Schweiz). Zur gleichen Zeit gab es im Rheinland christliche Gruppen, die den Sabbat feierten, sodass 1876 die Gruppe in Wuppertal-Vohwinkel als erste deutsche Adventgemeinde gegründet werden konnte. 1905 entstand in Augsburg die erste Adventgemeinde in Bayern. 1907 erhielten die bayerischen Adventisten die „Königliche Zulassung als Privatkirchengesellschaft“. Heute ist die Freikirche der STA in Bayern eine Körperschaft des öffentlichen Rechts (K.d.ö.R.).

Organisation

Die Siebenten-Tags-Adventisten haben eine demokratisch-repräsentative Form der Kirchenverwaltung. Sie sind als Freikirche weltweit organisiert. Die Mitglieder einer Ortsgemeinde, die von ehrenamtlichen Gemeindeältesten und einem Ausschuss geleitet werden, wählen jährlich ihre Verantwortungsträger, außer dem/die Pastor/in, der/die meist für mehrere Adventgemeinden zuständig ist. Mehrere Ortsgemeinden bilden eine Vereinigung (z. B. Bayerische Vereinigung in München), deren Verantwortungsträger von Abgeordneten aus den Gemeinden alle vier Jahre gewählt werden. Mehrere Vereinigungen bilden einen Verband (Norddeutscher Verband, Hannover, und Süddeutscher Verband, Ostfildern-Ruit bei Stuttgart). Die Verbände vereinigen sich weltweit in der Generalkonferenz (Sitz: Silver Spring, Maryland/USA) als oberste Kirchenleitung, die für bestimmte geografische Gebiete Abteilungen (Divisionen) unterhält (z. B. Intereuropäische Division in Bern). Verantwortungsträger der Verbände und der Generalkonferenz, einschließlich ihrer 13 Divisionen, werden alle fünf Jahre gewählt. Fragen der Lehre und organisatorische Fragen, die weltweit allgemeine Bedeutung haben, können nur während einer alle fünf Jahre stattfindenden Generalkonferenz-Vollversammlung entschieden werden.

Lehre

Mit der gesamten Christenheit glauben Adventisten an den dreieinigen Gott. Mit den evangelischen Kirchen wissen sie, dass die Bibel die einzige Grundlage des Glaubens ist und dass die Erlösung nicht durch Werke, sondern allein durch Jesu Tod am Kreuz geschieht. Mit den Methodisten verbindet Adventisten zusätzlich die Überzeugung, dass ein Christ sich ganz bewusst für Gott entscheiden und seinen Glauben auch im Alltag praktizieren soll. Mit Mennoniten, Baptisten und anderen führen sie die Glaubenstaufe (Erwachsenentaufe) durch, der das Bekenntnis des Täuflings zu Christus vorausgeht.

Gottesdienst

Am Sabbat (Samstag) findet regelmäßig der Gottesdienst statt, wobei vor der Predigt die Bibelschule durchgeführt wird, ein Gespräch, meist in Kleingruppen, über ein vorgegebenes biblisches Thema. Das Abendmahl wird nach dem Verständnis der reformierten Kirche in der Regel vierteljährlich gefeiert. Vor der Feier findet die Fußwaschung statt. An Fußwaschung und Abendmahl können auch Christen teilnehmen, die keine Adventisten sind.

Ökumene

Die Freikirche der STA ist Mitglied bei der Deutschen Bibelgesellschaft und in den ACKs auf Bundes-, Regional- und Ortsebene im Gasstatus oder auch als Mitglied vertreten. Sie ist zudem Gastmitglied der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF). Auf Ortsebene gibt es Kontakte zur Evangelischen Allianz.

Statistik

Weltweit gibt es über 21,5 Millionen getaufte Adventisten in 212 Ländern. In Deutschland sind es rund 35.000 und in Bayern knapp 4.600 Mitglieder in 70 Adventgemeinden. Mit über 8.500 Schulen, von der Grundschule bis zur Universität, unterhält die Freikirche der STA weltweit das größte protestantische Bildungswerk. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA ist in über 130 Ländern mit Büros vertreten. In 530 Krankenhäusern und Tageskliniken weltweit werden jährlich fast 19 Millionen Menschen stationär oder ambulant behandelt. In Bayern unterhalten die Adventisten ein Senioren- und Pflegeheim (Bad Aibling), vier Kindergärten (München, Fürth, Penzberg, Bad Aibling), eine Heilpädagogische Tagesstätte für Vorschulkinder (Neuburg/Donau) sowie seit 2018 eine staatlich genehmigte Grundschule in Nürnberg.

Website: www.bayern.adventisten.de

 

Kontakt zur Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Bayern

Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Bayern KdöR

Tizianstr. 18
80638 München

Telefon: +49 89 159134-0
Fax: +49 89 159134-17
E-Mail: bayern@adventisten.de 
www.bayern.adventisten.de