Selbständige Evangelisch-lutherische Kirche

von | Aug 10, 2017

In der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) haben sich 1972 in der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West) drei bis dahin organisatorisch eigenständige Kirchenkörper zusammengeschlossen: die Evangelisch-Lutherische (altlutherische) Kirche, die Evangelisch-Lutherische Freikirche und die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche, deren Name auf den Zusammenschluss übertragen wurde. 1976 stieß die Evangelisch-Lutherische Bekenntniskirche dazu. Nach der politischen Wende in Deutschland schloss sich 1991 die Evangelisch-Lutherische (altlutherische) Kirche auf dem Gebiet der ehemaligen DDR der SELK an. 

Geschichte

Die geschichtlichen Wurzeln der SELK liegen in der Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts. Erste Gemeindebildungen erfolgten ab 1830, nach Einführung der Union (d. h. Vereinigung von lutherischer und reformierter Kirche) in Preußen (1817 – 1830). Bekenntnistreue Lutheraner („Altlutheraner“) bildeten trotz scharfer Unterdrückung durch den preußischen Staat (1830 – 1840) die erste staatsfreie bekenntnisgebundene lutherische Kirche auf deutschem Boden. Diese Kirche breitete sich von Schlesien und Pommern in alle preußischen Gebiete aus. In Hessen (1873/74) und Baden (1851) trat später eine ähnliche Entwicklung ein; in Hannover und Sachsen bildeten sich, freilich im Raum nominell lutherischer Landeskirchen, ebenfalls selbstständige lutherische Gemeinden aus dem Widerstand gegen Rationalismus und liberale Theologie. Kirchglieder und Pfarrer bemühten sich das Erbe der lutherischen Reformation für ihre Zeit und für ihre Nachkommen in Reinheit zu bewahren. 

Organisation

Der „freikirchlichen“ Verfassungsform der SELK wird keine theologische Qualität zugemessen. An der Spitze der SELK steht ein Bischof, den die Pfarrerschaft im Allgemeinen Pfarrkonvent nominiert und die Kirchensynode als oberstes Organ wählt. Die Kirchensynode ist paritätisch mit Gemeindegliedern und Pfarrern besetzt. Die Gemeinden sind bundesweit elf Kirchenbezirken (mit je einem Superintendenten) und in vier Sprengeln (mit je einem Propst) zugeordnet. Die Ausbildung der Pfarrer erfolgt in der Regel an der von der SELK getragenen Lutherischen Theologischen Hochschule in Oberursel (Taunus) und an staatlichen Universitäten. 

Finanziell stützt sich die SELK auf die aus Selbstverpflichtung entrichteten Gaben ihrer Gemeindeglieder. Die SELK ist Körperschaft des öffentlichen Rechts. 

Lehre 

Als Lutherische Bekenntniskirche hat sich die SELK an die Heilige Schrift „als an das unfehlbare Wort Gottes“ gebunden und an die lutherischen Bekenntnisschriften, „weil in ihnen die schriftgemäße Lehre bezeugt ist“ (Grundordnung, Artikel 1). Diese Position wird durch Ordinationsverpflichtung  der Pfarrer auf Schrift und Bekenntnis unterstrichen. 

Liturgie und Gottesdienst  

Gottesdienste werden in der Regel in einer liturgischen Ordnung gehalten, die auf Martin Luther zurückgeht und ihre Ursprünge im Gottesdienst der frühen Christenheit hat.  

Ökumene und Mission

Die SELK versteht sich als Kirche „in der Einheit der heiligen, christlichen und apostolischen Kirche“ (Grundordnung, Artikel 1); doch kann sie die kirchliche Gemeinschaft verantwortungsvoll nur dort ausüben, wo Lehrübereinstimmung gegeben und festgestellt ist. Doch sieht sie sich als Teil der einen Christenheit und gibt dem Ausdruck durch Vollmitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), durch Mitarbeit in Ausschüssen der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirchen Deutschlands (VELKD), im Martin-Luther-Bund, im Diakonischen Werk der EKD und in der Deutschen Bibelgesellschaft. Offizielle Gespräche gibt es mit der Römisch-Katholischen Kirche und dem Lutherischen Weltbund. 

Statistik

Gemeindeglieder: Bayern ca. 550, Deutschland ca. 35.000. Gemeinden: in Bayern 4, Deutschland ca. 200. Pfarrer in Bayern 3, Deutschland 120. 

aus: Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Bayern. Die Mitgliedskirchen stellen sich vor

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Kontakt zur Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche

Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche

Kirchenbezirk Süddeutschland

Superintendent Wolfgang Gratz

Melanchthonstr. 1 a

66564 Ottweiler

Tel.: 06858/230

http://www.selk.de