Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden

von | Aug 9, 2017

Geschichte

Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden entstand 1941 aus dem Zusammenschluss der Baptistengemeinden mit dem Bund Freikirchlicher Christen (Brüdergemeinden). Der Name „Baptisten“ ( = Täufer) verweist auf ein markantes Zeichen dieser Freikirche – die Ganztaufe durch Untertauchen. Kirchengeschichtlich sehen die Baptisten in der Täuferbewegung der Reformationszeit („dritter Flügel“
der Reformation) eine ihrer Wurzeln.

Die zunächst mächtigen Täuferbewegungen wurden in Europa
verfolgt und fast völlig ausgerottet. Ausgehend von der puritanischen Reformation in England („Pilgrim Fathers“) entstanden im 17. Jh. vor allem in den USA viele Baptistengemeinden. Diejenigen, die zuvor um ihres Glaubens willen verfolgt wurden, gründeten dort Gemeinden, die sich zur Freiwilligkeit der Mitgliedschaft, zur Trennung von Staat und Kirche und zur Glaubenstaufe bekannten. Sie setzten sich mit Nachdruck für die Glaubens- und Gewissensfreiheit für jedermann ein. Erst im 19. Jh. kam es im Zuge der Erweckungsbewegung zur Gründung der ersten Baptistengemeinde in Deutschland (1834 in Hamburg).

Was bedeutet evangelisch-freikirchlich?

„Evangelisch“: Mit den Reformatoren bekennen sich Baptisten zur Bibel als alleiniger Richtschnur und Autorität für Leben und kirchliche Praxis. Sie haben deshalb keine verbindlichen Dogmen bzw. Bekenntnisschriften. Das „Priestertum aller Gläubigen“, d. h. die geistliche Gleichberechtigung aller Mitglieder, prägt das Gemeindeleben und die überörtlichen Strukturen. Deshalb gibt es kein besonderes kirchliches Amt. Jedes Mitglied kann durch die Gemeinde beauftragt werden, Gottesdienste zu gestalten, zu predigen, das Abendmahl zu leiten und zu taufen. In den meisten Gemeinden werden diese Aufgaben jedoch von ordinierten und dafür ausgebildeten Pastoren versehen.

„Freikirchlich“: Die Glaubensentscheidung und die Mitgliedschaft beruhen auf einem freien Entschluss und der persönlichen Entscheidung jedes Einzelnen. Baptisten treten für die Trennung von Kirche und Staat ein und verzichten deshalb auf die Erhebung von Kirchensteuern.

„Gemeinde“: Jede Gemeinde ist in allen Fragen „autonom“. Das betrifft alle glaubens- und gemeinderelevanten Fragen. Oberstes Entscheidungsgremium ist die Versammlung der gleichberechtigten Mitglieder. Den Gemeindehaushalt bestreiten die Mitglieder allein durch freiwillige Beiträge und Spenden. Die Taufe wird nur an Menschen vollzogen, die aufgrund ihres persönlichen Glaubens die Taufe begehren und sich für eine verbindliche Mitgliedschaft entschieden haben. Zur Feier des Abendmahls sind auch Mitglieder anderer Kirchen herzlich eingeladen, sofern sie sich zu Jesus Christus bekennen.
In Deutschland sind die Gemeinden im BEFG zusammengeschlossen. Dieser nimmt Aufgaben wahr, die die Gemeinden in ihrer Gesamtheit betreffen, so z. B. die Ausbildung der Pastorinnen und Pastoren, die Fortbildung für Verantwortliche in Jugend- und Gemeindearbeit, die Organisation und Unterstützung von missionarischen Aktivitäten, weltweite diakonisch-missionarische Hilfsprojekte. Einmal jährlich findet die „Bundesratstagung“ (Synode*) statt, an der Vertreterinnen und Vertreter aller Gemeinden beteiligt sind. Durch sie wird auch die Leitung des Bundes gewählt. Zum BEFG gehören verschiedene Diakoniewerke mit Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen sowie Sozialwerke, Ausbildungsstätten und zwei Verlage. Der deutsche Gemeindebund gehört zur Europäisch-Baptistischen Föderation (EBF) und auf Weltebene zum Baptistischen Weltbund (BWA).

Auf Länderebene bilden die Gemeinden regionale Zusammenschlüsse (Landesverbände). Der Landesverband Bayern fördert den geistlichen Zusammenhalt seiner Gemeinden und unterstützt vor allem kleinere Gemeinden. Er fördert die Kinder- und Jugendarbeit durch ein eigenes Gemeindejugendwerk. Weitere Aufgabenbereiche sind Bildungsarbeit, Frauen- und Seniorenarbeit, Partnerschaft mit Gemeinden im Libanon sowie missionarische und sozial-diakonische Projekte.

Statistik

Weltweit ca. 48 Mio. Baptisten (nur die getauften Mitglieder). Mit Kindern, Familienangehörigen und Freundeskreis erreichen die Baptisten rund 100 Mio. Menschen. In Deutschland beträgt die Mitgliederzahl ca. 82.000. Im Landesverband Bayern sind 60 Ortsgemeinden mit ca. 6.000 getauften Mitgliedern zusammengeschlossen.

 

aus: Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Bayern. Die Mitgliedskirchen stellen sich vor © 2018 Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Bayern

 

Kontakt zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden

 

Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten)

Vereinigung Bayern

Leiter des Landesverbandes:

Pastor Benjamin Klammt

benjamin.klammt@baptisten-bayern.de

www.befg-bayern.de